Das 4. Abschlussseminar des Projekts „Dialoge gegen Rassismus für die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ – ImPlural im Jahr 2024

Yuriy Krotov · 

Vom 8. bis 10. November 2024 fand in Bremerhaven das 4. Abschlussseminar „Migrationskulturen und zivilgesellschaftliches Engagement in der deutschen Gesellschaft“ des Projekts „Dialoge gegen Rassismus für die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ statt. Das Seminar griff die historische sowie aktuelle Entwicklung und Herausforderungen von Migration und Integration in Deutschland auf.

Tag 1: Politische Polarisierung und Antisemitismus

Am ersten Tag sprach der Journalist Nikolai Klimeniouk über populistische Bewegungen und kognitive Verzerrungen: „Besorgte Bürger, Misstrauensgemeinschaft, Querdenker und ‚Schlechte-Laune-Parteien’“. Nikolai Klimeniouk verdeutlichte, wie Populisten durch gezielte Manipulationen und Appell an Emotionen und Unzufriedenheit politische Bewegungen schaffen und polarisiertes Denken fördern.

Im zweiten Vortragsteil führte er Beispiele für die Missbräuche moralischer Werte an und erläuterte, wie moralische Werte westlicher Gesellschaften in manipulativen Narrativen missbraucht werden können. Schlagworte wie „Deutsche Waffen wieder in Russland“ oder „Frieden mit Russland“ veranschaulichten die aktuellen Diskurse, die oft emotionale und unreflektierte Positionen hervorrufen.

Anschließend erklärte Dr. Ksenia Krimer was hinter dem Aufruf „Free Palestine from German Guilt!“ steckt und untersuchte, wie Konflikte im Nahen Osten die deutsche Wahrnehmung des Holocausts und modernen Antisemitismus beeinflussen. Sie verdeutlichte die Herausforderungen, denen sich Deutschland bei der Balance zwischen Vergangenheitsbewältigung und aktueller internationaler Politik gegenübersteht.

Tag 2: Migrationserfahrungen und Integrationsprozesse

Der zweite Tag begann mit einem Besuch des Deutschen Auswandererhauses, wo die Teilnehmenden einen Einblick in die deutsche Auswanderungsgeschichte und deren Parallelen zur heutigen Migration erhielten.

Nach dem Mittagessen sprach Dr. Alina Jašina-Schäfer über die Alltags- und Integrationserfahrungen von Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland. Sie beleuchtete, wie Menschen aus postsowjetischen Ländern sich in die deutsche Gesellschaft integrieren und welchen kulturellen sowie identitätsbezogenen Herausforderungen sie sich dabei stellen. Der zweite Teil ihres Vortrags fokussierte sich auf die Frage der Werteorientierungen und wie diese die Integrationsrealität in Deutschland beeinflussen. Sie verdeutlichte, wie sich kulturelle Werte im Integrationsprozess verändern und anpassen.

Tag 3: Gesellschaftliches Engagement und Jahresabschluss

Der letzte Tag begann mit dem interaktiven Gesellschaftsspiel „Macht“, welches von Max Gede durchgeführt wurde. Dieses Spiel ermöglichte es den Teilnehmenden, Machtstrukturen und gesellschaftliche Dynamiken spielerisch zu erfahren und zu hinterfragen.

Darauf folgte die Zusammenfassung des gesamten Projektjahres durch das ImPlural-Team. Dabei wurden die wichtigsten Erkenntnisse des Projekts resümiert, und die Teilnehmenden hatten Gelegenheit, das vergangene Jahr zu reflektieren.