2. ImPlural-Seminar 5.-7.9.25 in Dresden

Yuriy Krotov · 

Vom 5. bis 7. September 2025 fand in der Villa der Kulturen in Dresden das Seminar des Projekts „Im Plural“ unter dem Titel „Quo vadis – Stand in den Communitys“ statt. Drei Tage lang diskutierten Expert*innen, Projektbeteiligte und Gäste über Fragen der Realitätswahrnehmung in Krisenzeiten, über Integration, Antisemitismus und den Wandel von Communitys in Deutschland.

Zum Auftakt des Seminars stand die Frage „2022–2025: Wo sind wir nun?“ im Mittelpunkt. Die Journalist*innen Nikolai Klimeniouk und Katja Garmasch sowie die BVRE-Vorständin Olga Sperling sprachen darüber, wie sich die Wahrnehmung von Gesellschaft und Politik unter den Bedingungen von Krieg und Krisen verändert hat. Danach wurde die Rolle von Vereinen bei der Integration neuer Migrantinnen erörtert. In einer intensiven Diskussion mit Katja Garmasch, Nikolai Klimeniouk, Wladimir Weinberg und Olga Sperling wurde deutlich, welche Erfolge Vereine in den letzten Jahren erzielt haben, welche Aufgaben noch bevorstehen und welche Sorgen Communitys beschäftigen.

Der zweite Tag begann mit einem Besuch der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, der die historische Dimension von Verfolgung in verschiedenen politischen Regimen ins Bewusstsein rückte. Am Nachmittag standen Fragen der Selbstdefinition der ukrainischen Community in Deutschland im Mittelpunkt. Prof. Dr. Denis Hanovs beleuchtete die verschiedenen Begriffe und Perspektiven, mit denen ukrainische Zugehörigkeit verstanden wird, und diskutierten deren Platz in der deutschen Migrationsgesellschaft. Im Anschluss analysierten Katja Garmasch und Nikolai Klimeniouk, wie sich seit dem 24. Februar 2022 die mediale Wahrnehmung russischsprachiger, ukrainischer und anderer Migrant*innen-Communitys verändert hat. Den Abschluss des Tages bildete eine abendliche Diskussionsrunde unter dem Titel „Ist alles Russische toxisch?“, an der neben Garmasch und Klimeniouk auch Edwin Warkentin und Max Gede teilnahmen. Kontrovers, aber sachlich wurde über den Umgang mit Sprache, Kultur und Identität in Zeiten des Krieges gesprochen.

Der dritte Tag widmete sich dem Thema Antisemitismus im Osten. Ksenia Poluektova-Krimer vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung stellte ihre Denkanstöße zu Ursachen und Erscheinungsformen des Antisemitismus im Osten. Zum Abschluss des Seminars zog das ImPlural-Team Bilanz: Die Erfolge und Erfahrungen des Projektjahres wurden reflektiert, Perspektiven für die Zukunft und Fragen der Nachhaltigkeit gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert.

Das Seminar bot einen Raum für kritische Diskussionen, für den Austausch zwischen verschiedenen Communitys und für Vernetzung. Die intensive Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen hat gezeigt, dass „Im Plural“ nicht nur Diskurse anstößt, sondern auch Brücken baut – zwischen unterschiedlichen Gruppen, Perspektiven und Erfahrungen.